Die Geschichte des Plastiks

Die Geschichte des Plastiks

Plastik ist allgegenwärtig und kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. Wir nutzen Plastik für lebensrettende medizinische Geräte, für Kleidung, Spielzeug und Kosmetik genauso wie in industriellen und landwirtschaftlichen Produkten. Wir wissen auch schon seit langem, welch wachsendes Risiko Plastikmüll in der Umwelt, auf Deponien und in den Weltmeeren darstellt und trotzdem erobern jährlich bis zu 400 Mio. Tonnen neue Plastikprodukte unseren
Weltmarkt (7).

Doch was ist eigentlich Plaste und wie hat es seinen Weg in unseren Alltag gefunden?


Das heute genutzte Plastik wird zu 99 % aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas hergestellt. Heute wie früher verfolgte man damit das Ziel, aus kostengünstigen Materialien widerstandsfähige universell einsetzbare Produkte herzustellen und diese auf dem Markt anstatt kostspieligen Materialien zu verwenden. Bis es so weit kam, durchlief es jedoch verschiedene Entwicklungsprozesse.

Alles ins Rollen brachte damals 1839 Charls Goodyear, der aus Kautschuk und Schwefel Hartgummiprodukte, wie die allbekannten Gummistiefel erfand (8). 63 Jahre später, 1862 präsentierte zum ersten Mal der Erfinder Alexander Parks auf der Weltausstellung in London einen Kunststoff namens Parkesine, den er aus Zellulose her ableitete. Das organische Material besaß die Eigenschaft der thermischen Verformung. Nach dem Abkühlen behielt es seine Form bei (7).

Wenige Jahre später entwickelte John Wesley Hyatt 1869 den verformbaren Kunststoff namens Zelluloid. Dies gelang ihm, indem er Nitrozellulose unter Hitze und Druck mit Kampfer und Alkohol versetzte. Er ersetzte damals Elfenbein und Schildpatt, die den Grundstoff für Billardkugeln oder Kämmen bildeten.

1884 patentierte der Chemiker Hilaire de Chardonnet eine als Chardonnet-Seide bekannte Kunstseide. Heute unter dem Namen Viskose bekannt, spiegelt es einen halbsynthetischen Kunststoff aus chemisch behandelter Zellulose wieder, der eine günstigere Alternative zu Naturprodukten wie Seide darstellte.

Es sollte noch weitere 40 Jahre dauern, bis ein vollständig synthetischer Kunststoff entwickelt wurde. Dies gelang damals 1907 Leo Hendrik Baekeland, der den ersten Kunststoff - Bakelit entwickelte, der keine in der Natur bekannten Bestandteile mehr enthielt. Bakelit wurde damals als guter Isolator und langlebiges wie hitzebeständiges Material vermarktet.

 

Aufbauend aus den gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre wurden weitere Kunststoffe entwickelt, die noch heute einen Bestandteil unseres täglichen Alltags bilden.

Da wäre zum einen Polyethylen, auch als PE bekannt. 1898 das erste Mal zufällig bei Untersuchungen eines chemischen Produktes durch den deutschen Chemiker Hans von Pechmann hergestellt, entwickelte der britische Chemiker Michael Willcox Perrin, ein Angestellter der Firma Imperial Chemical Industries (ICI) ein reproduzierbares Hochdrucksynthesesystem, welches eine industrielle Nutzung des Produktes ermöglichte (1). Schnell fand man heraus, das PE sich gut für
Hochfrequenzanwendungen eignete, wodurch es im 2. Weltkrieg als Isolator von Kabeln und Leitungen Anwendung fand. Heutzutage werden aus ihm des Weiteren auf Grund seiner Elastizität sowie seiner Beständigkeit gegen Säuren und andere Chemikalien Verpackungsfolien, Müllsäcke oder Reinigungsmittelflaschen hergestellt.

Polypropylen (PP) gehört zu den sehr belastbaren und harten Kunststoffen. Durch seine Wärmebeständigkeit wird es vor allem als Verpackungsmaterial in der Lebensmittelindustrie, in der Medizin oder als Basis für Schaumstoff, Garne, Vlies und textile Gewebe etc. verwendet. Seine Entdeckung 1951 verdankt es den Chemikern J. Paul Hogan und Robert Banks. Weitere Entwicklungsjahre und Verfeinerungsprozesse durch andere Mitstreiter später, ermöglichten eine industrielle Nutzung. Heute zählt PP neben PE zu den meist verwendeten Kunststoffen (2).

Polyvinylchlorid (PVC) stellt neben PE und PP den drittwichtigsten Grundbaustein für heutzutage verwendete Kunststoffe dar. 1835 das erste Mal zufällig entdeckt, erobertete es erst Ende der 1920er unsere Märkte. In Abhängigkeit der Hinzusetzung von Weichmachern wird es in Weich-PVC oder Hart-PVC unterteilt. Aus Weich PVC werden unteranderem Bodenbeläge, Kabelummantelungen, Schuhsohlen und Dachabdichtungen hergestellt. Hart-PVC bildet wiederum auf Grund seiner Festigkeit einen Bestandteil von Rohren, Garten- und Campingmöbeln (3).

1839 entdeckte ein deutscher Apotheker namens Eduard Simon das Styrol nach mehreren Monaten zu einer gallertartigen Masse verdickte, welches den Grundstein für die Entwicklung von Polystyrol (PS), auch besser bekannt unter dem Namen Styropor legte. Auf Grund seiner feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften findet es heutzutage Anwendung als Dämmstoff in der Bauindustrie sowie als Verpackungsmaterial in der Lebensmittelindustrie (4).

Polyurethan (PUR) stellt einen sehr elastischen Kunststoff dar, dessen Flexibilität vor allem durch die Zugabe von weiteren Chemikalien reguliert wird. 1937 durch Otto Bayer das erste Mal synthetisiert, findet es heute unteranderem Anwendung zur Wärmedämmung, bildet einen Bestandteil in Lacken, Beschichtungen und wird als Polstermaterial von Möbeln und Autositzen sowie in Matratzen verwendet (5).

Und zu guter letzt das allbekannte Polyethylenterephthalat (PET). Kennt man es überwiegend als Bestandteil von Trinkflaschen, bildet es auch den Grundbaustein für Implantate, Computer und Textilien. Kleidung aus Polyester stellt den Hauptverwendungsschwerpunkt von PET dar. In dieser Branche fand es 1941 in England auch seine Entstehung (6).

Das Plastik nicht nur Gutes mit sich brachte, fand man schnell heraus. Vor allem durch seine Beständigkeit sowie seine klimaschädlichen Emissionen entlang seines gesamten Lebenszyklus (siehe: Klimawandel - Plastik heizt das Klima an) führt es jährlich zur Beeinträchtigung der Umwelt. Wenn ihr mehr wissen wollt, welche Effekte Plastik auf seine Umwelt hat, dann könnt ihr hierzu mehr unter dem Punkt „Welche Effekte haben...“ erfahren.

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Kommentare: 1
  • #1

    Lisa (Donnerstag, 23 März 2023 11:08)

    Danke für diesen informativen Beitrag, sollte in den Schulen behandelt werden vllt schafft man dies ja Dem Bundesministerium für Bildung mal Nahe zu bringen, nur so kann man an dem Gewissen der Menschen Appellieren. Lieben Gruß und weiter so
    Bis Sonntag

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