Alkohol, Kaffee und Rauchen zählen zu den häufigsten alltäglichen Genussmitteln der Deutschen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit rauchten 2021 in Deutschland ca. 23,8 % der Bevölkerung über 18 Jahre. Hierbei war der Anteil an Männern (27 %) höher als der an Frauen (20,8 %) (1).
Obwohl das Interesse an einer Zigarette immer weiter abnimmt, konsumierten die Deutschen 2022 im Durchschnitt ca. 180 Millionen Zigaretten am Tag. Auf ein Jahr gerechnet, umfasste dies 2022 eine Menge an 65,8 Milliarden Zigaretten(2).
Nicht jede Zigarette findet hierbei ihren Weg in die Mülltonne. Obwohl es schon praktische Aschenbecher für die Hosentasche gibt, gehört es hierzulande teilweise immer noch zum üblichen Standard nach dem gewohnten „Pausen Genuss", diese in die Umwelt zu werfen. Was vielen nicht bewusst ist, sind die Folgen ihres Handelns.
Gelangt eine Zigarette in die Umwelt, so kann sie dort vielfältig großen Schaden anrichten, denn Zigaretten gehören zum toxischen Sondermüll! Was vielen nicht bewusst ist, ist die Zusammensetzung einer Zigarette. Neben dem allbekannten Nikotin enthält sie des Weiteren Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (3).
Nikotin ist ein Nervengift. Gelangt es mit Wasser in Kontakt, so kann es aus dem Filter ausgewaschen werden und sich in gewissen Konzentrationen tödlich auf Gewässerorganismen auswirken. Wissenschaftler der Universität San Diego veröffentlichten 2011 mit dem Artikel „Toxicity of cigarette butts, and their chemical components, to marine and freshwater fish“ (4) Forschungsergebnisse, die einem die Wirkung seines unüberlegten Handelns vor Augen führt.
Die Forscher lösten eine Zigarette in einem Liter Wasser auf. Nach vier Tagen starben Fische. Des Weiteren konnten sie Gen- und Verhaltensveränderungen als auch Anreicherungen von Giftstoffen bei den Tieren feststellen, die somit ihren Weg in die Nahrungskette finden (3, 4).
Und das ist nicht alles. Wusstet ihr, dass ein Zigarettenfilter eigentlich aus Plaste besteht? Celluloseacetat bildet den Bestandteil von Zigarettenfiltern. Einmal in die Umwelt gelangt, kann es Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern, bis diese vollständig abgebaut sind (3). Schildkröten, Fische und andere Meereslebewesen verwechseln diese mit Nahrung, was zu Verstopfungen des Verdauungsapparates bzw. der Mägen der Tiere führt, woran sie qualvoll verenden.
Aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins wird der Wegwerfzigarette jedoch der Kampf angesagt! Wer sich in Berlin zum Beispiel beim unüberlegten Wegschnipsen der Zigarette erwischen lässt, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 120 Euro rechnen (3). Autsch - das kann weh tun.
In Schweden ist das Rauchen an öffentlichen Plätzen gänzlich verboten. In Spanien, Italien und Frankreich wird zunehmend für Raucher freie Strände gesorgt. Des Weiteren soll die Tabakindustrie immer mehr Verantwortung für die Entsorgung von Zigaretten tragen. Hierzu plant die EU auf Basis einer Richtlinie, Zigarettenhersteller mehr in die Kosten der Säuberung sowie in Sensibilisierungsaktionen zu integrieren (3).
Um dem ganzen ein Ende zu bereiten, bitten wir Euch - werft Eure Zigaretten nicht unüberlegt in die Umwelt! Nehmt sie mit zum nächsten Mülleimer und entsorgt sie dort. Auch gibt es schon seit langem tolle Taschenaschenbecher! Wer sich selbst seine Zigarette dreht und nicht gänzlich darauf verzichten mag- es gibt ungebleichte Zigarettenfilter aus Zellulose!
Quellen für Rostock Müllfrei (Stand: 16.04.2023)
(1) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a z/r/rauchen.html
(3) https://blog.wwf.de/rauchen-umwelt-zigarettenkippen/
(4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3088407/
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